DE3817993A1 - Einschlagvorrichtung fuer eine maschine zum herstellen von bucheinbanddecken - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Einschlagvorrichtung für eine Maschine zum Herstellen von Bucheinbanddecken mit Mitteln zum Aufrichten, Um­ legen und Anpressen des über die Vorder- und Hinterkante einer Dec­ kenpappe hinausstehenden Überzugsmaterials während des Durchlaufs der Deckeneinheit.

Aus der US-PS 27 49 697 ist eine Buchdeckenmaschine zur industriel­ len Buchdeckenherstellung bekannt, in der zum Einschlagen des Über­ zugsmaterials um die Pappenkanten während des kontinuierlichen Vor­ schubs der Deckeneinheit zunächst die seitlichen Einschläge und an­ schließend die Vorder- und Hinterkanteneinschläge erfolgen.

Zur Ausführung der Seiteneinschläge werden die Deckeneinheiten von Transportketten geklemmt gehalten und vortransportiert, wobei das mit den Pappen zuvor vereinigte überstehende Überzugsmaterial zu­ nächst aufgerichtet und dann von mit den Deckeneinheiten mitlaufen­ den einwärts bewegten Einschlagwellen um die Pappenkanten zurückge­ legt wird.

Die Deckeneinheiten gelangen anschließend auf einem kontinuierlich umlaufenden Transportband liegend in einen über der Bewegungsbahn in­ stallierten und in diese einschwenkbaren Faltmechanismus für den Vor­ derkanteneinschlag. Dieser wird von quer zur Bewegungsrichtung auf einer Welle nebeneinander liegenden Einschlagfingern gebildet, die in Warteposition unter Federkraft an einer Niederhaltewelle liegen und die von den durchlaufenden Deckeneinheiten entgegen der Wirkung der Federkraft mitgenommen und nach oben aus der Bewegungsebene der Deckeneinheiten geschwenkt werden.

Infolge des Herumfahrens der Einschlagfinger um die Vorderkante der Deckeneinheiten wird das überstehende Überzugsmaterial um die Pappen­ kanten gelegt und anschließend von nachgeordneten Preßrollen ange­ drückt. Analog dazu vollzieht sich der Hinterkanteneinschlag, jedoch unter Verwendung von sich an umlaufend angetriebenen Ketten befinden­ den Einschlagleisten, die gegenüber der Laufgeschwindigkeit der Dec­ keneinheit kurzzeitig mit einer höheren Geschwindigkeit angetrieben werden und nach Anlage an der Deckeneinheit sowie Überwinden einer Federkraft während des Überholens der Deckeneinheit das Überzugsmate­ rial um die Pappenkanten legen. Um dabei ein Vorschieben der Decken­ einheit zu vermeiden, sind Gegenhaltefinger vorgesehen, die auf die Deckenvorderkante einwirken. Nachgeordnete federnd gelagerte Andrück­ rollen übernehmen die Aufgabe, das Überzugsmaterial danach an die Pappe zu pressen.

Die beschriebene vorbekannte Buchdeckenmaschine arbeitet insofern nicht zufriedenstellend, als ein flächiges Andrücken des Überzugsma­ terials und Halten an den vorderen und hinteren Schnittflächen der Pappe infolge der relativ schnell um die Pappenkanten kippenden Ein­ schlagfinger nicht gegeben ist. Vor allem bei der Verarbeitung von mehr oder weniger steifen Überzugsmaterialien läßt sich das gewünsch­ te straffe Umlegen um die Pappenkanten nicht mit einer derartigen Vorrichtung erreichen, was letztlich auch auf die relativ geringen Andrückkräfte der Einschlagfinger zurückzuführen ist. Eine Verstär­ kung der Druckanwendung durch Einsatz stärkerer Federelemente würde jedoch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, da die durch­ laufende Deckeneinheit stets die Federkräfte überwinden muß, was zwangsläufig Beschädigungen am Überzugsmaterial nach sich zieht.

Des weiteren entfällt bei dem Einschlagsystem dieser bekannten Dec­ kenmaschine das für eine dauerhafte Verklebung zwingend notwendige Anpressen des eingeschlagenen Überzugsmaterials über eine definierte Zeitdauer. Diese sogenannte Anzugszeit des Klebstoffs ist von der Art der verwendeten Klebstoffe, von der Auftragsstärke sowie von den zu verarbeitenden Überzugsmaterialien abhängig.

Besondere Bedeutung erhält die Anzugszeit des Klebstoffs bei weite­ rer Erhöhung der Taktzeit und bei Verwendung von steifen Überzugsma­ terialien, wie Balacron, Skivertex u. a.

Die Folge einer zu geringen Anpreßdauer ist, daß sich das Überzugsma­ terial von den Pappen wieder löst, was insbesondere bei den nachfol­ genden Arbeitsgängen wie Eckeneinziehen und Seitenkanteneinschlagen zu ganz erheblichen Schwierigkeiten führt.

Zusammengefaßt wird mit diesem Einschlagsystem die bei der Buchdec­ kenherstellung gewünschte Scharfkantigkeit nicht erreicht, Luftein­ schlüsse zwischen dem Überzugsmaterial und den Pappen, hohle Kanten sowie Lösen des Einschlags sind keine Seltenheit.

In der US-PS 26 67 909 wird ferner eine Buchdeckenmaschine zum Ein­ schlagen von Überzugsmaterial um Pappen beschrieben, bei der während des kontinuierlichen Vorschubs der Deckeneinheiten nacheinander der Vorderkanteneinschlag und Hinterkanteneinschlag sowie die seitlichen Einschläge erfolgen. Während des Durchlaufs des mit den Pappen verei­ nigten Überzugsmaterials durch ein Paar zylindrische Segmente wird zunächst das über die Pappenvorderkante hinausstehende Überzugsmate­ rial mittels eines in dem oberen Segment angeordneten und aus diesem durch eine Öffnung heraussteuerbaren Faltbleches abwärts gefaltet und durch die Wirkung von Blasluft in dieser Lage gehalten, um dann beim Passieren von Preßrollen zurückgelegt sowie von unten an die Pappe gedrückt zu werden.

Für den Hinterkanteneinschlag der Deckeneinheiten befindet sich in dem oberen zylindrischen Segment ein weiteres Faltblech, ebenfalls aus diesem heraussteuerbar, durch welches das über die Pappenhinter­ kante hinausstehende Material während des Durchlaufs der Decke ab­ wärts gefaltet wird, sowie in dem unteren zylindrischen Segment ein in Laufrichtung bewegbares Mitnahmeblech zum Umlegen und Andrücken des Überzugsmaterials von unten an die Pappe, worauf sich das Anein­ anderpressen von Überzugsmaterial und Pappe durch die Preßrollen an­ schließt.

Auch diese beschriebene Vorrichtung zum Einschlagen von Überzugsmate­ rial um Pappen erfüllt insofern nicht die heutigen Anforderungen, als ein Andrücken und Halten über eine Zeitdauer durch die relativ schnell an den Pappenkanten vorbeibewegten Faltbleche sowie durch die nur kurzfristig auf den Kanten nahen Bereich einwirkenden Preß­ mittel nicht vorgesehen ist.

Des weiteren kann durch die nur geringen Andrückkräfte, die durch die Faltbleche beim Entlangfahren an den Pappenkanten ausgeübt wer­ den ein straffes Herumziehen vor allem von steifen Überzugsmateria­ lien um die Pappenkanten nicht erreicht werden. Auch mit diesem Ein­ schlagsystem nach der US-PS 26 67 909 läßt sich vor allem beim Vor­ derkanteneinschlag, in dem ausschließlich Blasluft zum Gegenhalten des aufgerichteten Einschlagmaterials Verwendung findet, die bei der Deckenherstellung gewünschte Scharfkantigkeit ohne Lufteinschlüsse und hohle Kanten nicht erreichen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der ange­ gebenen Gattung zu schaffen, mit der sich im Hochleistungsbereich un­ ter Vermeidung der o. a. Nachteile Bucheinbanddecken von hoher Quali­ tät herstellen lassen.

Dies wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs angegebenen Merkmale erreicht. Zweckmäßige Ausfüh­ rungsformen sind in den Merkmalen der Unteransprüche definiert.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen darauf, daß einer­ seits durch die unter ständiger Anlage sich zunächst an den Seiten­ flächen und unmittelbar folgend an den Oberflächen der Pappen ent­ lang bewegenden Einschlagleisten ein optimales Straffziehen des Über­ zugsmaterials um die Deckenpappenkanten und zur Mitte der Deckenein­ heit hin erreicht wird. Andererseits wird nach dem Straffziehen des Überzugsmaterials die Deckeneinheit in einem von Einschlagleisten und Stützleisten gebildeten Klemmspalt über eine definierte Weg­ strecke eingespannt gehalten, bevor sie dann an der endseitigen Ket­ tenumlenkung zur Abgabe an nachgeordnete Transportorgane freikommt.

Beim Einschlagvorgang drücken Niederhalter die Deckeneinheit gegen die Stützleisten, so daß die Deckeneinheite selbst keine durch Ein­ schlagleisten erzeugten Kräfte aufnehmen muß. Durch Fortfall jegli­ cher Relativbewegung zwischen Deckeneinheit und Auflage ist somit ei­ ne schonende Behandlung gewährleistet. Bedingt hierdurch lassen sich relativ hohe Faltkräfte einsetzen, wodurch die Verwendung aller an­ fallenden Materialien und somit auch die Herstellung von Qualitäts­ einbanddecken mit steifen Überzugsmaterialien bei hoher Taktfolge möglich ist. Durch die lange zur Verfügung stehende Einspannzeit müs­ sen auch an den Klebstoff keine besonderen Anforderungen gestellt werden. Es kann im Hinblick auf gringe Leimverschmutzung ein niedrig­ viskoser Klebstoff zum Einsatz gelangen.

Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels un­ ter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 die Gesamtvorrichtung zum Einschlagen von Überzugsmate­ rial um Pappen im Längsschnitt;

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung;

Fig. 3 einen Querschnitt durch die Vorrichtung gemäß Linie A-B in Fig. 1;

Fig. 4a-d in aufeinanderfolgenden Bewegungsphasen den Ablauf des Vorgangs beim Vorderkanteneinschlag;

Fig. 5a-d in aufeinanderfolgenden Bewegungsphasen den Ablauf des Vorgangs beim Hinterkanteneinschlag;

Fig. 6 u. 7 das Einschlagsystem in einer abgewandelten Ausgestaltung.

In Fig. 1 ist der Grundaufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Einschlagen von Überzugsmaterialien um Pappen zur Herstellung von Bucheinbanddecken dargestellt. Die Vorrichtung besteht im wesentli­ chen aus umlaufend angetriebenen Ketten mit daran angeordneten in Laufrichtung der Deckeneinheiten betrachtet vorderen und hinteren Einschlagsystemen zum Aufrichten und Einfalten des Überzugsmaterials um die vorderen und hinteren Pappenkanten im Durchlauf.

Zum Erzielen einer hohen Taktfolge befinden sich vorzugsweise an den Ketten insgesamt vier Einschlagsysteme, die jeweils paarweise zusam­ menarbeiten.

Aus Gründen der Vereinfachung bezieht sich der nachfolgende Beschrei­ bungsteil vornehmlich auf eine Seite der Einschlagvorrichtung, wenn gleich die Bauelemente in Längsrichtung gesehen auf beiden Seiten vorhanden sind.

Die Einschlagsysteme für den Vorderkanteneinschlag und die Einschlag­ systeme für den Hinterkanteneinschlag befinden sich an voneinander getrennten, von einer nicht dargestellten gemeinsamen Antriebsein­ richtung aus kontinuierlich angetriebenen parallel zueinander liegen­ den Kettenanordnungen. Dabei nehmen außen liegende um Umlenkkettenrä­ der 5, 6 und 7 geführte Ketten 8 die Einschlagsysteme für den Vorder­ kanteneinschlag und um Umlenkkettenräder 9, 10 und 11 geführte innen liegende Ketten 12 die Einschlagsysteme für den Hinterkantenein­ schlag auf. Die Anordnung der Einschlagsysteme an voneinander ge­ trennten Kettenanordnungen dient dem Einstellen auf verschiedene Buchdeckenformate, wobei die von den außen liegenden Ketten 8 getra­ genen Einschlagsysteme für den Vorderkanteneinschlag vom Antrieb ge­ löst und relativ zu den innen liegenden Ketten 12 mit den Einschlag­ systemen für den Hinterkanteneinschlag in bzw. entgegen der Ketten­ laufrichtung verfahren werden.

Die Einschlagsysteme werden jeweils aus sich quer zur Durchlaufrich­ tung der Deckeneinheiten 1 erstreckenden Einschlagleisten 13 und zu­ geordneten Stützleisten 14 für den Vorderkanteneinschlag und Ein­ schlagleisten 13′ und zugeordneten Stützleisten 14′ für den Hinter­ kanteneinschlag gebildet. Dabei verbinden mittelbar die Einschlaglei­ sten 13 die außen liegenden Ketten 8 und die Einschlagleisten 13′ die innen liegenden Ketten 12 miteinander.

Da die Einschlagsysteme für den Vorderkanteneinschlag und für den Hinterkanteneinschlag im wesentlichen baugleich sind, beschränkt sich, wiederum der Einfachheit halber, der nachfolgende Beschrei­ bungsteil auf das System für den Vorderkanteneinschlag.

Die Einschlagleiste 13 mit einer runden Wirkfläche 13 a ist kippbar in einem Querträger 15 mit angeformten Auslegern 15 a gelagert, an welchem sich frei drehbar eine Folgerolle 16 befindet.

Der Querträger 15 besitzt des weiteren eine endseitige Achse 15 b, die mit einem abgesetzten Teil in ein Traglager 17 eingreift, das seinerseits von einem Mitnahmeglied 18 in Vertikalrichtung frei ver­ schiebbar aufgenommen ist und sich nach oben hin über eine Druckfe­ der 19 in dem Mitnahmeglied 18 abstützt, siehe Fig. 3.

Über die seitlich liegenden Mitnahmeglieder 18 ist der Querträger 15 mit der Einschlagleiste 13 an die Kette 8 angelenkt. An den Mitnahme­ gliedern 18 befinden sich unmittelbar angrenzend weitere Mitnahme­ glieder 20 als Träger der Stützleiste 14, wobei die Mitnahmeglieder 20 über gelenkige Verbindungsmittel 21 an die Mitnahmeglieder 18 ge­ koppelt sind.

Einschlagleiste 13 bildet zusammen mit der Stützleiste 14 ein Klemm­ werkzeug, in dem beim Einschlagvorgang der Vorderkanten nahe Bereich der Deckeneinheit 1 zwischen einer rechtwinkligen Ausnehmung 13 b in der Einschlagleiste 13 und der Stützleisten 14 eingespannt wird.

Über eine Druckfeder 26 mit einem begrenzten Federweg zwischen einem am Traglager 17 angeformten Ausleger 17 a und einem Gegenlager 23 in der Einschlagleiste 13 wird ein definierter Anpreßdruck auf die Dec­ keneinheit 1 aufgebracht.

Auf der Achse 15 b des Querträgers 15 befindet sich eine Steuerrolle 28, die sich auf einer Steuerschiene 29 beim Umlaufen abwälzt. Um die Achse 15 b ist der Querträger 15 schwenkbar und die Steuerrolle 28 wird durch die Druckfeder 19 im Mitnahmeglied 18 in Anlage an der Steuerbahn 29 gehalten.

Die auf beiden Seiten der Einschlagleiste 13 angeordneten Mitnahme­ glieder 18 sind durch eine Verbindungsschiene 27 vereinigt, an der sich ein Lagerklotz 32 befindet, durch den hindurch eine Lenkstange 33 mit einem Anschlagkopf greift, die gelenkig mit einem Ausleger 35 des Querträgers 15 in Verbindung steht.

Mittels einer zwischen der Verbindungsschiene 27 und dem Ausleger 35 des Querträgers 15 auf der Lenkstange 33 sitzenden Druckfeder 36 wird die Folgerolle 16 des vorderen Einschlagsystems an einer Steuer­ schiene 41 in Anlage gehalten. Analog hierzu befindet sich beim hin­ teren Einschlagsystem eine Folgerolle 16′ in Anlage an einer Steuer­ schiene 37.

Um die Ketten von Führungsaufgaben frei zu halten und sie lediglich auf Zug belasten zu müssen, tragen die Mitnahmeglieder 18 Rollen 42, die beim Umlauf der Ketten in Nutführungen 43 eines Maschinenrahmens 44 laufen.

Die aus Überzugsmaterial 1 a und Deckenpappen 1 b bestehenden durch Verklebung zuvor vereinigten Deckeneinheiten 1 gelangen mittels Transportrollen 40 im Einlauf über einen Auflagetisch 45 in den Wirk­ bereich des vorderen Einschlagsystems und werden durch eine obere Ge­ genhalteschiene 46 für das Aufrichten des Überzugsmaterials um die vordere Deckenpappenkante auf dem Tisch 45 gehalten. Für das Gegen­ halten beim Aufrichten des Überzugsmaterials um die hintere Decken­ pappenkante sind obere umlaufend angetriebene Niederhaltesegmente 47 vorgesehen, die sich in zeitlicher Abstimmung mit den kontinuierlich durchlaufenden Deckeneinheiten von oben auf diese legen. Hierzu be­ finden sich die Niederhaltesegmente 47 auf einer Welle 48, die von im Maschinenrahmen 44 gelagerten Tragarmen 49 im Sinne einer Höhen­ verstellung hinsichtlich unterschiedlicher Deckenmaterialstärken ge­ mäß der Pfeilrichtung 50 schwenkbar angeordnet sind. Der Antrieb für die Umlaufbewegung der Niederhaltesegmente 47 erfolgt über einen Kettentrieb 51.

Die Steuerschienen 29, 37 und 41 sind auf einem Tragkörper 54 befe­ stigt und können über endseitig angreifende, sich im Maschinenrahmen abstützende Hubspindeln 55 in der Höhe verstellt werden, wodurch sich der Abstand zwischen Einschlagschienen 13 und 13′ und Stütz­ schienen 14 und 14′ hinsichtlich unterschiedlicher Deckenmaterial­ stärken variieren läßt.

Das Einschlagen des Überzugsmaterials um die Deckenpappenkanten ist in den Fig. 4a-d und 5a-d in einzelnen Bewegungsphasen verdeut­ licht, wobei sich die Fig. 4a-d auf das Einschlagen des Überzugs­ materials um die vorn liegende Deckenpappenkante und die Fig. 5a-d auf das Einschlagen des Überzugsmaterials um die hinten liegen­ den Deckenpappenkante bezieht.

Wie vorab beschrieben wird über eine Druckfeder 26 zwischen dem Aus­ leger 17 a des Traglagers 17 und dem Gegenlager 23 in der Einschlag­ leiste 13 ein definierter Anpreßdruck auf die Deckeneinheit 1 aufge­ bracht. Um eine für die Verarbeitung von steiferen Überzugsmateria­ lien erforderliche höhere Preßkraft aufbringen zu können, ist in ei­ ner abgewandelten Ausgestaltung vorgesehen, daß die Stützleisten 14 unter der Wirkung von Federelementen 60 gegen die Einschlagleiste 13 drücken. Dabei können unterschiedlich starke Druckfedern Verwendung finden, um die Kraft zu variieren. Wie die Fig. 6 und 7 veran­ schaulichen, werden hierzu die Stützleisten 14 federnd von einem Kon­ struktionsteil 61 an Mitnahmegliedern 20 als Träger aufgenommen. An die Stelle der bisher verwendeten Druckfedern 26 zwischen dem Ausle­ ger 17 a und dem Gegenlager 23 tritt nun ein Lenkhebel 62.

Zum Öffnen des Aufnahmespaltes zwischen der Einschlagleiste 13 und der Stützleiste 14 steht die Leiste 14 mit einer Steuerschiene 63 in Wirkverbindung, an der sich eine Steuerrolle 64 befindet, die in ei­ ne eine Querverschiebung der Steuerschiene 63 erzeugende Nutkurve 65 greift, wobei die Steuerschiene 63 von dem Konstruktionsteil 61 über in Langlöcher 66 eingreifende Stifte 67 gehalten wird.

Die Absenkbewegung der Stützleiste 14 erfolgt mit dem Querverschie­ ben der Steuerschiene 63, indem Steuerschlitze 68 in der Steuerschie­ ne 63 vorgesehen sind, die von in dem Konstruktionsteil 61 einsitzen­ den Zapfen 69 durchgriffen werden.

Um unterschiedliche Materialstärken ausgleichen zu können, ist die Stützleiste 14 bezogen auf ihre Länge zweiteilig ausgebildet.

Im folgenden wird nun die Wirkungsweise der Einschlagvorrichtung be­ schrieben, soweit diese sich nicht schon aus der bisherigen Beschrei­ bung ergibt.

Eine zwischen Auflagetisch 45 und Gegenhalteschiene 46 geführte Dec­ keneinheit 1 gelangt in den Wirkbereich der kontinuierlich umlaufend angetriebenen Einschlagsysteme, indem zunächst die Einschlagleiste 13 des Vorderkanteneinschlagsystems durch Auflaufen der Folgerollen 16 und Steuerrollen 28 auf die Steuerschienen 29 und 41, Fig. 4a, das über die vordere Pappenkante hinausstehende Überzugsmaterial 1 a an der vorderen Pappenseitenfläche entlang aufrichtet und nach Ab­ stützen des Vorderkantenbereiches durch die herangeführte Stützlei­ ste 14 das Überzugsmaterial 1 a durch eine der Laufrichtung der Dec­ keneinheit 1 entgegengerichtete Bewegung um die obere Pappenkante zu­ rücklegt und zur Mitte der Deckeneinheit hin an die Pappe anreibt und die Deckeneinheit zusammen mit der Stützleiste 14 geklemmt hält. Die Deckeneinheit 1 gelangt nun von dem Vorderkanteneinschlagsystem vortransportiert in den Wirkbereich des gemeinsam mit diesem umlau­ fend angetriebenen Hinterkanteneinschlagsystems, indem durch Auflau­ fen der Steuerrollen 28′ und Folgerollen 16′ auf die Steuerbahnen 29 und 37, Fig. 5a-d, die Einschlagleiste 13′ das über die hintere Pappenkante hinausstehende Überzugsmaterials 1 a an der hinteren Pap­ penseitenfläche entlang aufrichtet, nachdem zuvor die Stützleiste 14′ unter den Hinterkantenbereich der Deckeneinheit gefahren ist und das in diesen Figuren nicht dargestellt Niederhaltesegment 47 auf die Deckeneinheit wirkt, und das Überzugsmaterial 1 a durch eine in Laufrichtung der Deckeneinheit 1 gerichtete Bewegung, die größer ist als die Durchlaufgeschwindigkeit der Deckeneinheit, um die obere Pap­ penkante zurücklegt und zur Mitte der Deckeneinheit hin an die Pappe anreibt und die Deckeneinheit zusammen mit der Stützleiste 14′ ge­ klemmt hält.

In vorteilhafter Weise geschieht das Anreiben des Überzugsmaterials 1 a an die Pappe 1 b in einer zur Mitte der Deckeneinheit 1 hin geneig­ ten Position der Einschlagleisten 13 und 13′, wodurch über die runde Wirkfläche 13 a und 13 a′ der Einschlagleisten 13 und 13′ eine schräg zur Pappe hin gerichtete Kraftkomponente auf das Überzugsmaterial 1 a ausgeübt wird, was den Anreibeeffekt zur Mitte der Deckeneinheit hin verstärkt.

Die fertiggestellte vom Vorderkanten- und Hinterkanteneinschlagsy­ stem geklemmt gehaltene Deckeneinheit 1 wird im Ausfuhrbereich der Einschlagvorrichtung zunächst durch das Vorderkanteneinschlagsystem freigegeben, indem die Steuerrolle 28 auf einen Nocken 29 a der Steuerbahn 29 läuft und die Einschlagleiste 13 anhebt. Diese und Stützleiste 14 werden sodann über die Kettenumlenkung abwärts bewegt und die Deckeneinheit gelangt unter Abstützung auf einer von der Ket­ tenanordnung 5-8 getragenen Auflageschiene 56 von dem Hinterkanten­ einschlagsystem vortransportiert in den Bereich eines Transportrol­ lenpaares 57, um von diesem nach Freigabe durch das Hinterkantenein­ schlagsystem, ebenfalls über Aufsteuern der Einschlagleiste 13, durch Auflaufen auf den Nocken 29 a der Steuerbahn 29 in eine nachfol­ gende Bearbeitungsstation überführt zu werden.

Claims (15)

1. Einschlagvorrichtung für eine Maschine zum Herstellen von Buch­ einbanddecken mit Mitteln zum Aufrichten, Umlegen und Anpressen des über die Vorder- und Hinterkante einer Deckenpappe hinausste­ henden Überzugsmaterials während des Durchlaufs der Deckenein­ heit, gekennzeichnet durch von Kettenanordnungen (5-8; 9-12) um­ laufend angetriebene, in einem definierten Abstand zueinander liegende Einschlagsysteme für den Vorderkanteneinschlag und Hin­ terkanteneinschlag der Deckeneinheit (1), bestehend jeweils aus einer sich quer zur Durchlaufrichtung erstreckenden, an einem Tragteil (15, 17, 18) kippbar gelagerten, wegabhängig gesteuer­ ten Einschlagleiste (13; 13′) die mit einer zugeordneten Stütz­ leiste (14; 14′) ein Klemmwerkzeug bildet, wobei zunächst die Einschlagleiste (13) für den Vorderkanteneinschlag über Steuer­ mittel (16, 28, 29, 41) derart betätigt wird, daß sie sich zum Aufrichten des Überzugsmaterials (1 a) einer zulaufenden Decken­ einheit (1) an der vorderen Seitenfläche der Deckenpappe (1 b) entlang aufwärts und nach Abstützen der Deckeneinheit (1) durch die zugeordnete Stützleiste (14) zum Umlegen des Überzugsmateri­ als (1 a) und zum Anpressen an die Deckenpappe (1 b) entgegen der Durchlaufrichtung bewegt und die Deckeneinheit (1) zwischen Ein­ schlagleiste (13) und Stützleiste (14) geklemmt gehalten wird, wobei danach die Einschlagleiste (13′) für den Hinterkantenein­ schlag über Steuermittel (16′, 28′, 29, 37) derart betätigt wird, daß sie sich zum Aufrichten des Überzugsmaterials (1 a) an der hinteren Seitenfläche der Deckenpappe (1 b) entlang aufwärts und nach Abstützen der Deckeneinheit (1) durch die zugeordnete Stützleiste (14′) zum Umlegen des Überzugsmaterials (1 a) und zum Anpressen an die Deckenpappe (1 b) in Durchlaufrichtung mit einer gegenüber der Laufgeschwindigkeit der Deckeneinheit (1) höheren Geschwindigkeit bewegt und die Deckeneinheit (1) zwischen Ein­ schlagleiste (13′) und Stützleiste (14′) geklemmt gehalten wird, durch Niederhalteorgane (46, 47), die auf den Vorderkanten und Hinterkanten nahen Bereich der Deckeneinheit (1) von oben einwir­ ken und durch Steuermittel (29 a) im endseitigen Umlenkbereich der Kettenanordnungen zum Anheben der Einschlagleiste (13; 13′) für die Freigabe der Deckeneinheit (1).

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein­ schlagleiste (13; 13′) zum Aufbringen einer Anpreßkraft auf die Deckeneinheit (1) über eine Druckfeder (26) am Tragteil (15, 17, 18) abgestützt ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschlagleiste (13; 13′) eine runde Wirkfläche (13 a; 13 a′) aufweist und durch die Steuermittel (16, 28, 29, 41; 16′, 28′, 29, 37) derart betätigt wird, daß sie zum Anpressen des aufge­ richteten Überzugsmaterials (1 a) an die Deckenpappe (1 b) eine zur Mitte der Deckeneinheit (1) hin geneigte Position einnimmt.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den Kettenanordnungen (5-8; 9-12) weitere Einschlagsyste­ me für den Vorderkanteneinschlag und Hinterkanteneinschlag befin­ den.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschlagleiste (13; 13′) mit dem Tragteil (15, 17, 18) end­ seitig durch in Nutbahnen (43) laufende Rollen (42) geführt ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine rechtwinklige Ausnehmung (13 b; 13 b′) in der Einschlagleiste (13; 13′), die zusammen mit der Stützleiste (14; 14′) einen Klemm­ spalt zum Einspannen der Deckeneinheit (1) bildet.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederhalteorgane zum Einwirken auf den Hinterkanten nahen Bereich der Deckeneinheit (1) in zeitlicher Abstimmung mit der durchlaufenden Deckeneinheit (1) umlaufend angetriebene Segmente (47) sind.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Einschlagsystem für den Vorderkanteneinschlag von separaten Kettenanordnungen (5-8) aufgenommen ist, die für unterschied­ liche Formate der Deckeneinheiten (1) relativ zu den Kettenanord­ nungen (9-12) für den Hinterkanteneinschlag verstellbar sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, gekennzeichnet durch Steuer­ schienen (29, 37, 41), die über endseitig angreifende Verstell­ einrichtungen (54, 55) für unterschiedliche Materialstärken der Deckeneinheit (1) höhenverfahrbar sind.

10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine zwi­ schen den Einschlagsystemen vor der Einschlagleiste (13) instal­ lierte, von der Kettenanordnung (5-8) getragene Auflageleiste (56), die die von dem Hinterkanteneinschlag geklemmt gehaltene und vortransportierte Deckeneinheit (1) nach Freigabe durch das Vorderkanteneinschlagsystem zum Überführen in nachgeordnete Transportorgane (57) stützt.

11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragteil, an dem die Einschlagleiste (13; 13′) gelagert ist aus einem Querträger (15) besteht sowie seitliche an die Ketten­ anordnungen (5-8; 9-12) angelenkte Mitnahmeglieder (18) auf­ weist, wobei sich der Querträger (15) über Traglager (17) fe­ dernd in den Mitnahmegliedern (18) nach oben hin abstützt.

12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützleiste (14; 14′) zum Aufbringen einer Anpreßkraft auf die Deckeneinheit (1) über Federelemente (60) gegen die Einschlaglei­ ste (13; 13′) drückt.

13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützleiste (14; 14′) in einem Konstruktionsteil (61) höhenver­ schiebbar gelagert ist und entgegen der Wirkung der Federelemen­ te (60) über Steuermittel (63-69) absenkbar ist.

14. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Federelemente (60) erzeugte Anpreßkraft veränder­ bar ist.

15. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützleisten (14; 14′) bezogen auf ihre Länge mehrteilig aus­ gebildet sind.